Freitag, 10. September 2010

Doktorspiele

Derzeit gibt es nichts was mich mehr aufregt als Menschen die nicht zuhören können. Und wie man anhand des Beispiels "Ich" sehen kann, gibt es Berufsgruppen wo man sich das nicht leisten sollte.
Mein Arzt ist einer dieser Menschen.
Ich habe mich endlich entschlossen, meinen Arm ansehen zu lassen. Tut ja nicht erst seit einem Monat weh und ich kann ihn kaum rühren, man merkt wie sehr ich Ärzte hasse.
Montag Morgen Anruf in der Ordination: Termin? Jap ausnahmsweise was frei am selben Tag 17:15 Uhr passt. Währenddessen vegetiere ich zu Hause herum.
Versuch zu schlafen: Gescheitert
Versuch die Wohnung aufzuräumen: Gescheitert
Versuch meine Haare zu bürsten: Gescheitert, gescheitert, gescheitert
Rechtshänder sind überhaupt ein armes Volk (Linkshänder auch!) wenn sie ihren bevorzugten Arm nicht heben können.
Pünktlich 17:15 Uhr stehe ich in der Ordination meines geliebten Antichristen und warte (diesmal sogar gerade mal 10 Minuten [anstatt der üblichen 2 1/2 Stunden]) darauf, dass ich drankomme.
Und dann fängt der Kampf an, den ich eigentlich gar nicht führen will:

Ich sage Ellbogengelenk tut weh. Er sagt Schultergelenk. Ich sage Ellbogengelenk. Er sagt Verspannungen im Nacken. Ich sage Ellbogengelenk. Er sagt Entzündung in der Schulter. Ich sage ELLBOGENGELENK. Er schickt mich mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittel nach Hause - "damits der Schulter bald besser geht" - ich gebe auf.

Zu Hause werfe ich in hohem Bogen die riesigen Tabletten ein und warte auf die Wirkung. Die lässt sich nicht blicken. Ich warte weiter. 2 Stunden später merke ich tatsächlich etwas. Ich spüre den Schmerz nicht mehr. Meinen Arm auch nicht aber was soll's, von solchen Kleinigkeiten nur nicht ablenken lassen!
Nach drei Tagen in denen ich erfolgreich schmerzmittelabhängig werde weil ich sonst kurz davor bin mir den Arm abzubeißen (überm Ellbogengelenk, nicht bei der Schulter!) ist keine Besserung in Sicht. Also keine Entzündung, weder in der Schulter noch im Ellbogengelenk, oder das Mittel wirkt nicht. Aber was tut man nicht alles für einen weiteren Arztbesuch! Am vierten Tage schleppe ich mich dann wieder zu dem Herrn Doktor. Der Schleimbeutel behauptet wir hätten schon ein Röntgen gemacht. Ich sage nein. Er klingelt seine Ordinationsfrau herein die meine Version der Geschichte bestätigt. Danke Blondie!
Was tut mein Arzt? Schickt mich zum Röntgen und Ultraschall - der Schulter. Ich widerspreche nicht, er versteht mich doch sowieso nicht also lassen wir ihm seinen Willen.
Voller Freude und Tatendrang mache ich mich auf den Weg quer durch die kleine Stadt Linz zum Radiologen. Und das ist das erste Mal das ich bemerke, dass mein Arzt noch lange nicht der schlimmste seiner Gattung ist!
Röntgen ist ja ganz lustig wenn du die ganze Zeit von einem rotem Fadenkreuz angeleuchtet wirst. Hat sowas von Hirschjagd. Ab dem Moment als die Frau rausgeht und währenddessen noch sagt: "nicht bewegen nicht atmen!" wird mir klar das die mich gar nicht gesund machen wollen. Die wollen mich unter die Erde bringen!!! Verschwörung!
Irgendwann (nachdem ich längst wieder Luft geholt hatte) kam die Kittelträgerin wieder herein und flötete: "Weiteratmen", Oh dankeschön - wie gnädig!
Dann werde ich weitergelozt - Ultraschall.
Und ab da schlägt dann meine schlechte Laune in Irrsinn über. Voller Vorfreude frage ich den Arzt der meine Schulter ultraschallt, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Völlig perplex lässt Weißkittel Nr. 2 fast das Maschinchen fallen. Naja, ich glaube die Herren Doktoren haben einfach keinen Humor. Ich lass das lieber bis ich hier wieder raus bin, genau in diesem Moment kam mir nämlich die gemeinste Idee meines Lebens.
Aber dazu später...
Weißkittel Nr. 2  erklärt mir dann auch gleich, was ich ihm schon einen halbe Stunde und 1 Mal Röntgen und Ultraschall früher sagen hätte können. Meine Schulter ist gesund! In Gedanken mache ich einen Strich auf der Liste Ich vs. Doktor => natürlich auf meiner Seite, wie sonst auch immer.
Also wische ich mir das Gleitgel von der Schulter - Ärzte wissen wohl wirklich nicht wo das Zeug wirklich hingehört und ziehe mich wieder an. Die Röntgenschwester, ich taufe sie Fräulein "Nichtatmen" erklärt mir ich könne meine Röntgenbilder am nächsten Tag um 13 Uhr abholen. Toll! In Anbetracht dessen, dass mein persönlicher Weißkittel nur bis 12:30 Uhr geöffnet hat bedeutet das ich Klartext: der Krankenstand geht weiter. Wir freuen uns schon auf die nächste Episode (Montag Nachmittag) wenn es wieder heißt:
ich vs. Doktor

Um mich selbst etwas aufzuheitern rufe ich Männchen an.
Er: "Hallo Schatz!"
Ich: "Ich war gerade beim Ultraschall - Spannungsaufbau - ich bin schwanger."
Er: Stille
Ich: Stille
Er: *schluck*
Ich: fange schallend an zu lachen und erlöse mein Männchen bevor er mit 25 den ersten Herzinfarkt bekommt.

Ich weiß das seine Rache fürchterlich sein wird aber ich kann einfach nicht aufhören zu lachen.
Dann gehe ich nach Hause stelle den nächsten Riesentopf Rindsuppe auf und lasse ihn gefühlte 6 Stunden köcheln.
Und wo wir gerade dabei sind: Ich hab während dem Schreiben die Zeit total übersehn und vergessen mein Röntgenbild abzuholen. Auch egal mach ich's halt am Montag.

Und für alle anatomiebegeisterten unter euch (und besonders an meinen Herrn Weißkittel):

das ist ein Ellbogengelenk
und das ist eine Schulter
Dr. House hat mir gelernt das alle Patienten lügen.
Aber der Unterschied zwischen Ihnen und ihm ist, dass Dr. House IMMER Recht hat und dass er trotz allem die SYMPTOME analysiert.
Aber wenigstens weiß ich das es nicht Lupus ist.

My sister's keeper

Ich habe das Buch gelesen ich habe den Film gesehen und ich glaub' ich brauch jetzt noch ein Taschentuch *schnief* Das ist wohl die berührendste Geschichte von der ich jemals gelesen habe. Noch dazu wenn man bedenkt, dass das jedem von uns passieren könnte. Leukämie ist eine schreckliche Krankheit und es ist weder für den/die Erkrankte leicht noch für die Familie.
Ich muss ehrlich sagen, das ich noch nie von einem Film so berührt war, die Schauspieler vollführen Spitzenleistungen und spätestens seit diesem Film sollte klar sein, wieviel Herzblut Cameron Diaz in ihren Job steckt.
Das Buch war wundervoll geschrieben, und wahrscheinlich gerade deshalb so schwer zu lesen weil ich vorher den Film gesehen hatte und wusste wie es ausging. Weit gefehlt, das Ende des Buchs ist komplett anders als das im Film und dieses eine Mal bin ich Hollywood sehr dankbar, denn das Ende des Buchs war mir dann doch etwas zu unrealistisch. Möglich, aber unrealistisch.
Diese Geschichte schafft es so traurig sie auch ist, das Lebensgefühl der Personen wiederzugeben, das einzigartiger nicht sein könnte. Leben hat plötzlich wieder eine echte Bedeutung und man bekommt den Tatendrang so schnell wie möglich die Träume Wirklichkeit werden zu lassen, für die man doch unbedingt kämpfen wollte.
Ich persönlich will mir gar nicht erst vorstellen, wie schlimm es sein muss wenn man als Mutter ein todkrankes Kind hat. Ich kann die ewige Kampfposition viel zu gut verstehen als das ich sagen würde, sie sei übertrieben. Der Kampf ist dann das einzige was einen am Leben hält und loszulassen, würde bedeuten das eigene Kind aufzugeben und den Boden unter den Füßen zu verlieren. Alles in allem eine extrem traurige Geschichte, die es auf bemerkenswerte Art und Weise schafft den Leser dazu zu bringen sein eigenes Leben wieder als kostbar anzusehen und jeden Tag zu genießen als wäre es der Letzte.

Mittwoch, 8. September 2010

Wohnungssuche

Kennen Sie das? Sie sehen sich in der (viel zu kleinen) ersten Wohnung um und haben plötzlich diesen extremen Brechreiz? Die hässliche Wohnzimmerbeleuchtung finden Sie längst nicht mehr lustig und das ungemütliche Sofa gehört eigentlich getreten? Ja ich kenn das auch! Deshalb habe ich schon seit einiger Zeit die fixe Idee umzuziehen. Eine größere Wohnung denn 34 m² sind nicht genug. Wenns geht mehrere Zimmer, ich wär schon froh wenn ich ein Schlafzimmer hätte statt alles in einem Raum. Muss ja nicht gleich ein Schloss sein aber wenigstens gut aufgeteilt wär schön. Und eine Küche mit Arbeitsplatte und Backofen (den vermiss ich schon seit 1 Jahr) ist ein Muss. Tja nun stellt sich natürlich die Frage, was tut man mit seinem Männchen. Der hat nämlich so wie's aussieht selbst keine Ahnung. Will er jetzt zusammenziehen oder will er nicht. Wär doch ganz schön zu wissen wie ernst es dem Partner ist bevor man noch 1 Jahr in der winzigen Wohnung verrottet oder viel schlimmer in eine perfekte Wohnung zieht in der dann halt eben kein Platz ist, kurz bevor besagtes Männchen mit dem Haustürschlüssel wedelt und heimelige Gefühle entwickelt.
Also eindeutig ein Dilemma - natürlich nur wenn man eine Frau ist. Das ehrenwerte Männchen denkt wahrscheinlich von Haus aus nicht sonderlich viel über diese Frage nach. Aber was soll's. Ich hab ja jetzt mal genug Zeit um täglich alle Wohnungsinserate durchzulesen und Anfragen zu verschicken. Ich kann's mir Gott sei Dank leisten geduldig auf die richtige Wohnung zu warten. Und auf die Entscheidung vom Männchen. Könnte ja doch immerhin sein das er sich in naher Zukunft (3-6 Monate Bedenkzeit) entscheiden könnte. Oder eben auch nicht.

Dienstag, 7. September 2010

Unser Rudel...

Ich bin in einer Patchworkfamilie aufgewachsen. Wir sind allesamt ein wenig verrückt und sehr sehr tierlieb. Halbtote Vögel werden aufgepäppelt, Igel überwintert und ich persönlich schlug alle Rekorde als ich einen drogensüchtigen Schmetterling auf der Straße auflas und rettete. Alles in allem hatte meine Mutter eigentlich nie vor mehr als einen Hund zu halten. Insgesamt sind es nun doch schon vier (bis vor kurzem fünf) geworden. Und da diese vier verrückten Viecher plus meine mörderische Katze ein großer Teil meines Lebens sind möchte ich sie hier nun vorstellen.

Chester (irgendwo zwischen 15 und 17 Jahren alt) auch genannt: Wollschwein
Das Bild wird ihm eigentlich nicht gerecht. Er ist einer dieser dicken alten Hunde, die schon ziemlich streng richen, etwas wunderlich sind und einen sehr interessanten Humor haben.
Er frisst für sein Leben gern und das sieht man auch. Als erster Hund in unserer Familie der mit mir immerhin mehr als mein halbes Leben durchwandert, hat er viel gesehen viel erlebt und ist glücklich wenn er immer wieder mal ein bisschen gekrault wird, was zum knabbern hat und bei seinem geheiligten Frauchen (meiner Mutter) sein kann.



Kenja (zirka 5 bis 7 Jahre alt) auch genannt: Bambi, Nutella, Hikey, Nuss, Blondine, Blödi, Baby, Kuschel, uvm.

 Kenja ist eine wandelnde Kuscheldecke und ein genialer Fehler. Im Grunde ist sie eine missratene Mischung aus Reh, Robbe Kuh, Ratte mit dem Hirn einer Ameise. Das darf man natürlich nicht falsch vestehen wir lieben sie abgöttisch nur ist sie eben für die meisten Menschen nicht unbedingt das was man unter einem typischen Hund versteht. Jedes Jahr im Sommer wirft sie sich galant auf die Terasse um ihr Sonnenbad zu nehmen. Das ist jedes Jahr wieder ein erbitterter Kampf. Um die Aerodynamik dieser Hunde zu verbessern (echt jetzt!) hat man ihnen die Unterwolle (das flauschige Fell das im Winter warhält) weggezüchtet. Dieses würde sie auch weitgehen vor einem Sonnenbrand schützen. Also versuchen nacheinander die Mitglieder meiner Familie, dem Hund den Nasenrücken und ähnlich kahle Stellen am Körper mit Sonnencreme einzucremen. Diese jedoch schmeckt der kleinen Lady viel zu sehr, was wiederum heißt das das alles ratzeputz wieder weg ist und sie erst recht einen Sonnenbrand bekommt. Rudolph the red nose Whippet.
Außerdem habe ich vor kurzem einen Comic gefunden der die Eigenschaften dieser doch sehr eigentümlichen Rasse perfekt beschreibt. Whippet-Besitzer verstehen sich halt untereinander!

JoeCo (abgeleitet von Joe Cocker) in etwa 5 oder 6 Jahre alt
... ist eine Mischung aus einem Cockerspaniel und was weiß ich noch was. Er ist ein extrem liebenswürdiger Hund den wir genauso wie die ersten beiden heillos verhätschelt haben. Inzwischen hat er doch ein Schultermaß von 60 cm was nicht viel wäre wenn er nicht dauernd darauf bestehen würde ein Schoßhund zu sein.
Joey zu bekommen war reines Glück gewesen. Mein Stiefvater hatte sich schon seit langem einen eigenen Hund gewünscht und eines Tages waren dann meine Eltern zum örtlichen Tierheim gefahren. Natürlich nur um sich mal "umzusehen". Daraus wurde nichts da die komplette Hundeanlage unter Quarantäne stand weil ein Virus umging. Aber die Frau am Empfang erzählte meinen Eltern das vor ein paar Minuten eine Frau mit ein paar entzückenden Welpen hergekommen war die wegen dem Virus natürlich nicht aufgenommen werden konnten. Die Frau stand tatsächlich noch am Parkplatz und so fing die Geschichte mit unserem kleinen Wollknäuel an. Er fürchtet sich übrigens vor tausend Sachen unter anderem Motoradhelme, Digeridoos und Wellen. Aber wir haben den kleinen Hosenscheißer trotzdem lieb.

Meli (griech. Honig) cirka 4 Jahre alt
Meli ist unser jüngster Familienzuwachs. Sie ist ein reinrassiger Straßenköter aus Kreta und meine Eltern haben zwei Wochen Urlaub gebraucht um den Hund mitnehmen zu dürfen. Sie war in einer Schlucht bei 45° Celsius angeleint an einen Strauch der keinen Schatten spendete ohne Futter und ohne Wasser. Meine Eltern sind einfach zu tierlieb um so ein Geschöpf einfach sterben zu lassen. Die ersten paar Wochen war dann auch tatsächlich noch die Rede von "vermitteln", aber wie das eben bei meiner Familie ist, wer mal drin ist kommt so schnell nicht wieder raus.

Julie (ca. 10 Jahre alt) auch genannt: Hoheit, Prinzessin, Königin
Sie ist eine Prinzessin und sie ist sich dessen bewusst. Gleichzeitig ist sie jedoch die Reinkarnation des puren Bösen. Ich bin mir sicher das diese Katze seit Jahren meinen Mord sehr sehr sorgfältig plant und bin ehrlich gesagt nicht gespannt auf den Moment wo sie diesen Plan in die Tat umsetzt. Diese Katze mag exakt zwei Menschen: meine Mutter (Futter, Streicheleinheiten, Personal) und meine beste Freundin (Streicheleinheiten, Anbetung). Eigentlich began alles damit das ich mir eine Katze gewünscht habe. Geendet hat es damit das meine Mutter eine Katze hat die mich abgrundtief hasst. Nichtsdestotrotz bin ich ab und zu sogar würdig ihr ihr Essen zuzubereiten und sie dafür eine Zehntelsekunde streicheln zu dürfen. Sie ist die schönste Katze die ich kenne und wohl auch die wildeste, ohne ihren Freiraum würde sie durchdrehen und keine in meiner Familie wagt es, ihr diesen zu verbieten. Trotz allem gibt es ein paar sehr witzige Anekdoten die ich in nächster Zeit noch erzählen werde.


Tja, mein Rudel, meine Weggefährten, Wanderkumpanen, Gute-Laune-Macher... Tiere sind für mich sowie für meine Familie sehr wichtig und jedes unserer tierischen Familienmitglieder hat seinen eigenen Charakter seine eigenen Bedürfnisse und seine eigene Art diese zu zeigen. Ich habe sie alle gern ich verbinde mit ihnen lustige und schöne Erinnerungen und es gibt keinen Tag an dem ich nicht an einen von ihnen denke.

Hallöchen und willkommen

Tja da wären wir, nach einigen Problemchen beim erstellen hab ich es nun endlich geschafft.
Ich kanns kaum erwarten loszuschreiben, über... naja wie das Leben so spielt, alles was mir so einfällt.
Viel Spaß beim Lesen.