Freitag, 18. Januar 2013

Die Aussicht ist atemberaubend

Kennt ihr das, wenn man erst mal einen Entschluss gefasst hat, fühlt man sich plötzlich als hätte man schon den halben Weg geschafft. Genauso geht es mir heute. Ich habe meinen wichtigen Entschluss gefasst. Sozusagen mein Neujahrsvorsatz: Ich werde reisen! Ich werde den Rat eines Freundes befolgen und für 1 Monat weggehen. London wird der erste Zwischenstopp, aus 2 Gründen:



1. ich liebe London, ich liebe die Stadt, die Menschen, die überteuerten Restaurants und vor allem: ich liebe es das in einem europäischen Land, der Gedanke dass alles möglich ist gelebt werden kann. London ist für mich Kreativität und sprühender Ehrgeiz nach mehr. Nach den Dingen, die ich hier in Österreich nie haben werde. Jeder wollte schon mal Sänger oder Schauspieler werden, für eine Österreicherin unmöglich wenn ich nicht gerade in der 100. Neuauflage von Soko Kitzbühel mitspielen will. In England - poof! - du musst dahinter stehen und dich wirklich, WIRKLICH ins Zeug legen. Aber es ist möglich. Der Gedanke an das mögliche lässt London für mich wie ein Märchenschloss erscheinen.

2. das erste Mal als ich dort war, habe ich es mir nicht so angesehen wie ich wollte. Teures Hotel, abgeschottet von den Einheimischen, niemanden kennen gelernt und die dunklen Gassen nicht erforscht. Also habe ich im Grunde nichts erlebt was mir an fremden Ländern und Städten wirklich wichtig ist. Der erste Eindruck der immerhin fast ein Jahr gehalten hat war: Wieso sind die Leute der Meinung London wäre besonders? Erst lange Zeit später ist mir klar geworden, das London nicht schön sein kann, wenn ich nicht selbst daran glaube dass es magisch ist. Und plötzlich bekam alles wieder Farben. Als wäre ich farbenblind gewesen ohne es zu merken.

Von London geht die Reise weg. Ich möchte ca. 1 Woche dort bleiben und noch mal von vorne anfangen. Hallo London ich bin Jenny! Und danach tja... bis jetzt stehen auf meiner Liste:

Spanien
Frankreich
Niederlande

ich werde mich für einen Monat mit der nord-westlichen Ecke Europas beschäftigen. Meine Idee ist es, mich von einem Couchsurfing-Partner zum nächsten zu hangeln. Jeden Cent den ich nicht für eine Herberge, etc. ausgebe kann ich mir aufheben um die Welt zu entdecken, die Städte zu erkunden, Museen und Theater und alles was es sonst noch gibt. Ich möchte meine Lebensfreude zurück und ich bin endlich wieder auf dem Weg sie zurückzukriegen!

Dienstag, 15. Januar 2013

Ruhelos


Heute ist wieder einer der Tage. Ich sitze (wie so oft in letzter Zeit) immer noch in der Arbeit. Nicht weil ich hier sein muss sondern weil es mir irgendwie die nötige Ruhe gibt, wenn ich hier meine Computerarbeit mache und nicht "zu Hause". Und ich fühle mich nicht wohl. Nicht in meiner Haut, nicht in dieser Stadt und schon gar nicht in diesem Land. Unsere Politiker versuchen immer noch seriös zu wirken, unsere Welt wird langsam von der angeblich intelligentesten Spezies darauf vernichtet und ich kann nicht aufhören mich zu fragen: Was wäre wenn?...

  • ich jetzt und sofort meine Sachen packe? 1 Rucksack, 1 Existenz und einfach losziehe? Wo ist der Ehrgeiz hin mir die Welt anzusehen? Tja er ist noch da und ich glaube auch das eben dieser für meine Hibbeligkeit verantwortlich ist. Ich will weg und "kann" nicht. Dieses ich kann nicht ist es was mich stört. Eigentlich bin ich ja glücklich. Eigentlich - scheiß Wort! Denn im Grunde heißt es nur das man eben doch nicht so glücklich ist. Das ich alleine durch die Welt will weil der Verdacht, das mein Männchen (ja immer noch) mich festhält nicht nur das ist sondern bestätigt. Von Hirn, Herz und Nieren.
  • ich eine Strandbar irgendwo aufmache und auf das beste hoffe? Ich bin nicht gut als Kellnerin. Aber meiner Entertainer-Fähigkeiten können sich schon sehen lassen. Vor allem wenn ich hinfalle. Ich habe eine große Auswahl an interessantesten Arten hinzufallen und jede einzelne ist auf ihre Art kurios und saukomisch.
  • ich nach Amerika auswandere wie ich es immer vorhatte? Sonne! Auch wenn 3/4 von Amerika von Schnee bedeckt sind, bin ich immer noch der Meinung das Amerika für mich die Sonen widerspiegelt. Das Land in dem ich wahrscheinlich gerade an meiner Doktorarbeit schreiben würde. Oder irgendeine andere verrückte Idee umsetzen hätte können. Verdammt ich könnte jetzt Schauspielerin sein. Und dieser Gedanke hat in Amerika keinen Nachgeschmack wie "ich werde Prinzessin" das ist bei denen genauso normal wie bei uns Einzelhandelsfachfrau oder was auch immer.
  • ich nach London ziehe weil diese Stadt einfach noch nicht meine volle Aufmerksamkeit bekommen hat? Wenn ich an die gemeinsamen Urlaube zurückdenke könnte ich heulen. Wenn das Urlaub sein soll, dass ich durchgehend auf jemanden Rücksicht nehmen muss der nichts tun will, ist es kein Wunder das meine Urlaube so langweilig sind wie ein Paar ausgelatschte Sandalen. Ich will etwas erleben, will Städte, Länder und Strände sehen. Völlig egal nur zu Hause herumsitzen geht nicht mehr. 
  • ich doch noch Autorin werde? Ein Buch hinklatsche und hoffe das es kein Hohlbein wird? Natürlich ist das leichter gesagt als getan, aber ich liebe es zu schreiben! Blöderweise ist dieses Talent genauso wie das Malen, Dichten, Basteln, Tanzen und Singen und alles andere was ich als der Freigeist der ich in meinen Augen sein sollte so gerne gemacht habe ist weg. Ich hasse mich selbst dafür aber ich schaffe es nicht mehr mich selbst aus dem Dreck zu ziehen. 
Und das genau ist wahrscheinlich der Grund wieso ich nicht "kann".
Wie schon die Raupe zu Alice sagte: Du hast dein Mehr-Sein verloren. Genau so fühle ich mich. Da sollte mehr sein, ich sollte mehr sein, mehr schaffen, mehr erleben und trotzdem sitze ich hier. Selber Job selbe Stadt selbes Land selber beschissener Alltagstrott. Das Blöde daran, dass ich immer noch in der Arbeit sitze ist die Tatsache das ich nicht einfach losheulen kann. Ich habe mich in meinem eigenen Leben eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen und jetzt finde ich nicht mehr hinaus. Hilfe....