Dienstag, 15. Januar 2013

Ruhelos


Heute ist wieder einer der Tage. Ich sitze (wie so oft in letzter Zeit) immer noch in der Arbeit. Nicht weil ich hier sein muss sondern weil es mir irgendwie die nötige Ruhe gibt, wenn ich hier meine Computerarbeit mache und nicht "zu Hause". Und ich fühle mich nicht wohl. Nicht in meiner Haut, nicht in dieser Stadt und schon gar nicht in diesem Land. Unsere Politiker versuchen immer noch seriös zu wirken, unsere Welt wird langsam von der angeblich intelligentesten Spezies darauf vernichtet und ich kann nicht aufhören mich zu fragen: Was wäre wenn?...

  • ich jetzt und sofort meine Sachen packe? 1 Rucksack, 1 Existenz und einfach losziehe? Wo ist der Ehrgeiz hin mir die Welt anzusehen? Tja er ist noch da und ich glaube auch das eben dieser für meine Hibbeligkeit verantwortlich ist. Ich will weg und "kann" nicht. Dieses ich kann nicht ist es was mich stört. Eigentlich bin ich ja glücklich. Eigentlich - scheiß Wort! Denn im Grunde heißt es nur das man eben doch nicht so glücklich ist. Das ich alleine durch die Welt will weil der Verdacht, das mein Männchen (ja immer noch) mich festhält nicht nur das ist sondern bestätigt. Von Hirn, Herz und Nieren.
  • ich eine Strandbar irgendwo aufmache und auf das beste hoffe? Ich bin nicht gut als Kellnerin. Aber meiner Entertainer-Fähigkeiten können sich schon sehen lassen. Vor allem wenn ich hinfalle. Ich habe eine große Auswahl an interessantesten Arten hinzufallen und jede einzelne ist auf ihre Art kurios und saukomisch.
  • ich nach Amerika auswandere wie ich es immer vorhatte? Sonne! Auch wenn 3/4 von Amerika von Schnee bedeckt sind, bin ich immer noch der Meinung das Amerika für mich die Sonen widerspiegelt. Das Land in dem ich wahrscheinlich gerade an meiner Doktorarbeit schreiben würde. Oder irgendeine andere verrückte Idee umsetzen hätte können. Verdammt ich könnte jetzt Schauspielerin sein. Und dieser Gedanke hat in Amerika keinen Nachgeschmack wie "ich werde Prinzessin" das ist bei denen genauso normal wie bei uns Einzelhandelsfachfrau oder was auch immer.
  • ich nach London ziehe weil diese Stadt einfach noch nicht meine volle Aufmerksamkeit bekommen hat? Wenn ich an die gemeinsamen Urlaube zurückdenke könnte ich heulen. Wenn das Urlaub sein soll, dass ich durchgehend auf jemanden Rücksicht nehmen muss der nichts tun will, ist es kein Wunder das meine Urlaube so langweilig sind wie ein Paar ausgelatschte Sandalen. Ich will etwas erleben, will Städte, Länder und Strände sehen. Völlig egal nur zu Hause herumsitzen geht nicht mehr. 
  • ich doch noch Autorin werde? Ein Buch hinklatsche und hoffe das es kein Hohlbein wird? Natürlich ist das leichter gesagt als getan, aber ich liebe es zu schreiben! Blöderweise ist dieses Talent genauso wie das Malen, Dichten, Basteln, Tanzen und Singen und alles andere was ich als der Freigeist der ich in meinen Augen sein sollte so gerne gemacht habe ist weg. Ich hasse mich selbst dafür aber ich schaffe es nicht mehr mich selbst aus dem Dreck zu ziehen. 
Und das genau ist wahrscheinlich der Grund wieso ich nicht "kann".
Wie schon die Raupe zu Alice sagte: Du hast dein Mehr-Sein verloren. Genau so fühle ich mich. Da sollte mehr sein, ich sollte mehr sein, mehr schaffen, mehr erleben und trotzdem sitze ich hier. Selber Job selbe Stadt selbes Land selber beschissener Alltagstrott. Das Blöde daran, dass ich immer noch in der Arbeit sitze ist die Tatsache das ich nicht einfach losheulen kann. Ich habe mich in meinem eigenen Leben eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen und jetzt finde ich nicht mehr hinaus. Hilfe....

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